Eine Studie aus Münster schafft Unruhe. Dazu analysierten die Autoren Verwaltungsdaten einer großen deutschen Krankenkasse und schlossen alle Patienten, die zwischen 2012 und 2020 erstmals eine Verordnung eines direkten oralen Antikoagulans (DOAK) oder eines Vitamin-K-Antagonistens (VKA) erhielten, ein. Analysiert wurde das Gesamtüberleben. In dieser großen Real-World-Analyse waren Apixaban, Edoxaban und Rivaroxaban, nicht aber Dabigatran, mit einem schlechteren Überleben im Vergleich zu VKA verbunden. Diese Ergebnisse, die mit einigen anderen Studien, einschließlich Phenprocoumon, übereinstimmen, lassen erhebliche Zweifel an der unreflektierten, allgemeinen Verwendung von DOACs aufkommen. In randomisierten Studien sollte untersucht werden, ob Phenprocoumon den DOAKs tatsächlich überlegen sein könnte.
Das Ergebnis der Studie ist überraschend, haben die DOAKs in ihren Zulassungsstudien doch keine solchen Effekte gezeigt. Auffallend ist auch, dass nach der Publikation dieser Ergebnisse kein großer Aufschrei durch die Presse ging. Sowohl Ärzte als auch Patienten wissen die Vorzüge der DOAKs gegenüber VKAs zu schätzen und werden trotz erhöhter Sterblichkeit nicht auf die DOAKs verzichten wollen.
Literatur:
Christiane Engelbertz, Ursula Marschall, Jannik Feld, Lena Makowski, Stefan A. Lange, Eva Freisinger, Joachim Gerß, Günter Breithardt, Andreas Faldum, Holger Reinecke, Jeanette Köppe. Apixaban, edoxaban and rivaroxaban but not dabigatran are associated with higher mortality compared to vitamin-K antagonists: A retrospective German claims data analysis. Journal of Internal Medicine, 2024, 0; 1–15
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